03.02.2024 | Neues aus Wandlitz

Einblicke zum Abschluss des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes

Die Welt um uns herum verändert sich stetig. Davon können wir uns in Wandlitz leider nicht abkoppeln. Was wir allerdings gewissermaßen ein wenig selbst bestimmen können, ist die Richtung, in der sich unsere Gemeinde entwickeln soll. Damit dies nicht ungesteuert verläuft, braucht es eine grobe Richtung, wo die Reise der Gemeinde hingehen soll.

2017 wurde erstmals ein Leitbild als Fahrplan für die Zukunft Wandlitz entwickelt. Ihr wisst selbst, seitdem hat sich etliches verändert – auch in unserer Gemeinde. Aus diesem Grund wurde damals schon beschlossen, dass das Leitbild nach fünf Jahren ein „Update“ braucht.

Wie kam das Wandlitzer Entwicklungskonzept zu stande?

Dieses „Update“ stellt das aktuelle Wandlitzer Entwicklungskonzept (WEK) dar, welches in den vergangenen eineinhalb Jahren durch Einbindung der Bürger/innen, durch Begleitung eines Expertenteams sowie durch das Planungsbüro „die raumplaner“ zu erstellen galt.

In drei Phasen wurde eine Art Leitfaden erarbeitet. In Phase 1 stand die Bestandsaufnahme und das Einbringen der Wünsche und Bedürfnisse der Bürger/innen im Mittelpunkt. In Ortsteiltreffs und Bürgerrunden wurden die Punkte aufgenommen, die den Anwesenden auf dem Herzen lagen.

Darauf aufbauend wurde in Phase 2 ein Konzept für die Zukunft definiert. Das Konzept besteht aus einzelnen Leitbildern und strategischen Entwicklungszielen. Die dritte Phase verdichtet das Konzept. Zugleich wurden konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen abgeleitet, die auf dem Weg der Zielerreichung zu berücksichtigen sind.

"Wir sind zukünftig eine weltoffene und tolerante Gemeinde, die ihren Bürgerinnen und Bürgern durch eine starke kommunale Demokratie und eine bürgerfreundliche Verwaltung nahe ist."
Auszug aus dem aktuellen Stand des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes

Warum ist das Wandlitzer Entwicklungskonzept wichtig?

Das WEK weist prinzipiell die grundlegende Richtung auf, wie sich unsere Gemeinde in den nächsten Jahren und Jahrzenten weiterentwickeln soll. Übersetzt: Es soll der Rahmen sein, anhand dessen die Kommunalpolitik und die Verwaltung zukünftige Entscheidungen trifft.

Die Abschlussveranstaltung – Bürgercafé am 3. Februar 2024

Am 3. Februar wurden die Bürgerinnen und Bürger zur öffentlichen Abschlussveranstaltung eingeladen. Ziel der Runde war der finale Schliff der erarbeiteten Inhalte sowie einer kritischen Würdigung der abgeleiteten Prioritäten, mit welcher einzelne Maßnahmen umzusetzen seien.

Die Veranstaltung war mit ca. 70-80 Personen gut besucht, darunter viele Bürger/innen, die sich in den vergangenen Monaten intensiv eingebracht haben – darunter auch engagierte Mitglieder der jeweiligen Ortsbeiräte. Nach einer Vorstellung der in Summe gut 25 Maßnahmenpakete wurde die Diskussion unter den Anwesenden eröffnet. Verständnisfragen wurden geklärt. Anmerkungen und Verbesserungshinweise aufgenommen.

Vereinzelt wurde auch der Unmut über die aktuelle Situation in der Gemeinde kundgetan – zum Beispiel mit Blick auf den Zuzug und den daraus resultierenden Folgen bei der Infrastruktur. In der Diskussion standen der Naturschutz, die Mobilität/Infrastruktur und die Einbindung der Jugend im Mittelpunkt.

Visualisierung des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes anhand einer Landkarte

Ich persönlich habe angemerkt, dass die Schlüsselmaßnahme „Interne und externe Kommunikation“ (gekürzter Titel) die höchste Priorität genießen sollte. Meiner Meinung liegen hier sowohl auf Bundesebene als auch auf kommunaler Ebene erhebliche Defizite vor.

Die Bürgerinnen und Bürger finden sich bei wichtigen Entscheidungen einfach nicht mehr mitgenommen. Zugleich müssen der Entstehungsprozess, die Notwendigkeit und die Auswirkungen verständlich durch die Politik transportiert werden. Der Punkt wurde unter allen Anwesenden ausdrücklich befürwortet. Ich hoffe, dass meine Anmerkung berücksichtigt wird.

Der Bürgerrat als eine Erfolgsgeschichte?

Als ein Highlight der Erarbeitung des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes sei die aktive Einbindung der Wandlitzer/innen in Form von Bürgerräten zu nennen. Der Bürgerrat wurde durch das zufällige Auslosen der Teilnehmer unter allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Gemeinde Wandlitz gebildet. Durch dieses Format wurden die Wünsche und Anmerkungen eines breiten Querschnitts der Bevölkerung berücksichtigt.

Meiner Meinung nach sollte dieses Format unbedingt auch in der Zukunft für wegweisende Projekte und Entscheidungen Einsatz finden. Einerseits werden die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger direkt berücksichtigt. Anderseits finden die daraus folgenden Entscheidungen breitere Akzeptanz in der Bevölkerung – so die Theorie.

Gibt es auch etwas Konkretes?

Im Zuge des Bürgercafés habe ich mir den aktuellen Stand zum WEK und die abgeleiteten Schlüsselmaßnahmen intensiv angeschaut. Jede Schlüsselmaßnahme wird durch einen Steckbrief beschrieben, der unter anderem Ziele, Inhalte, notwendige Akteure sowie eine mögliche Finanzierung beinhaltet.

Für die Maßnahmen (Kurzbezeichnung) „Gemeindezentren optimal nutzen“, „Mobilitätskonzepte“, „Ausbau Radwegeinfrastruktur“ und „Gewerbeflächenkonzept“ habe ich mich besonders interessiert. Den entsprechenden Arbeitsstand findet ihr in der Galerie oben.

Zugleich gab es eine Visualisierung des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes in Form einer Landkarte. Auf dieser Landkarte lassen sich sehr schnell die einzelnen Handlungsthemen in den jeweiligen Ortsteilen erkennen. Für das Kerngebiet Wandlitz/Stolzenhagen und Lanke findet ihr ein Bild weiter oben, im Detail Stolzenhagen nachfolgend.

Handlungsfelder für den Ortsteil Stolzenhagen

In Stolzenhagen stehen unter anderen die Themen Radverkehr (Radwege ausbauen) und Motorisierter Individualverkehr (Geschwindigkeitsbegrenzung) im Fokus. Auch die soziale Infrastruktur ist ein Top-Thema.

Wie geht’s mit dem Wandlitzer Entwicklungskonzept weiter?

In den nächsten Tagen werden alle Inhalte finalisiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Der aktuelle Stand zum WEK wird dann für den Gremienlauf (Ortsbeiräte und Ausschüsse) vorbereitet. Ziel ist eine Bestätigung des WEKs in der Sitzung der Gemeindevertretung am 30. Mai 2024. Also pünktlich zum Ende der aktuellen Legislatur.

Meine kritische Würdigung zum Wandlitzer Entwicklungskonzept

Ich befürworte das Fortführen des Leitbildes von 2017 im Zuge des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes. Die Bürger/innen wurden in mehreren Stufen und in Form von Bürgerräten eingebunden. Alle Anmerkungen und Wünsche wurden aufgenommen. Es gibt nun einen aktuellen Rahmen, an den sich die Kommunalpolitik und die Verwaltung bei den notwendigen Entscheidungen orientieren können bzw. sollten. Viele Inhalte wurden gegenüber 2017 vertieft, aktualisiert oder neu aufgenommen.

Eine Hürde ist jedoch noch zu nehmen – die Bestätigung durch die Gemeindevertretung. Aus den letzten Veranstaltungen zum WEK zeichnet sich leider ein Bild ab, dass der aktuelle Prozess zum WEK für die Meinungsmache derjenigen genutzt wird, die der Agenda der Verwaltung von Grund auf widersprechen.

Ich persönlich erwarte, dass die aktuelle Gemeindevertretung das WEK bestätigt, welches durch die Bürger/innen gestaltet wurde. Ich erwarte ebenso, dass die Abstimmung zum WEK nicht blockiert, nicht hinausgezögert oder prinzipiell abgelehnt wird. Eine wahltaktische Position ist hier nicht zu akzeptieren. Es geht hier nicht um eine persönliche Agenda. Es geht darum, der Gemeinde einen neuen Handlungsrahmen zu geben. Denn der alte von 2017 ist überholt. Wir sehen leider gerade des Öfteren die Folgen von verzögerten Entscheidungen – zum Beispiel beim Verzug der Schulneubauten oder einem Flächennutzungsplan aus den 2000er Jahre.

Eines dürfen wir nicht vergessen. Auch in Zukunft wird sich die Welt um uns herum verändern. Aus diesem Grund ist auch das Wandlitzer Entwicklungskonzept irgendwann wieder auf seine Aktualität zu prüfen. Ob hier ein Zeitfenster von 5-7 Jahren ausreicht, müssen wir schauen.

Wenn ihr Fragen zu einzelnen Maßnahmen oder zum WEK allgemein habt, meldet euch gerne jederzeit bei mir.